Josef Rudolf Lewy (1802 - 1881)
Joseph-Rodolphe (später eingedeutscht Josef-Rudolf/ Joseph-Rudolph) Lewy, am 2. April 1802 im französischen Nancy geboren, wuchs zusammen mit seinem älteren Bruder Eduard Constantin bei seinem Vater auf, einem Violoncellisten in der Kapelle des Herzogs von Zweibrücken, auf. Er studierte wie sein Bruder am Konservatorium in Paris in der Hornklasse von Frederic Duvernoy.
Sein Bruder holte ihn als Bratschist und Hornist nach Basel, von wo er auf Empfehlung von Peter Joseph von Lindpaintner als Hornist in die königliche Kapelle in Stuttgart wechselte. Sein Bruder wiederum veranlasste ihn 1826 zum Wechsel in das kaiserliche Hofopernorchester in Wien. In der Folgezeit erarbeiteten sich die beiden Brüder großes „Ansehen durch ihr treffliches Zusammenspiel“. Ab etwa 1825 sind Belege vorhanden, dass Lewy das Ventilhorn einsetzte.
Mit Beginn der 1830er Jahre gab Joseph Rudolf seine feste Anstellung auf und reiste durch Europa. Im Jahr 1837 wurde Lewy nach Dresden berufen, wo er als erster Hornist in der königlichen Kapelle spielte. In der Folgezeit spielte er unter dem Kapellmeister Richard Wagner zahlreiche Uraufführungen von diesem, so z.B. "Der fliegende Holländer". Einige Quellen nennen Lewy in einer unrühmlichen Rolle als Spitzel des Intendanten Lüttichau gegen Wagner.
Robert Schumann komponierte vom 18. Februar bis zum 11. März 1849 in Dresden sein Konzertstück für 4 Hörner op.86. Am 15. Oktober wurde dieses Werk in einer privaten Aufführung mit Klavier in der Wohnung von Joseph Rudolph Lewy musiziert. Neben Lewy spielten noch E. Julius Schlitterlau (dieser probte erstmals das Adagio und Allegro op.70 im Februar 1849 in Schumanns Wohnung, brachte es jedoch nicht zur Aufführung), Wilhelm Lorenz und Carl Heinrich Hübler die Solohörner. Mit Orchester wurde es aber erst 1850 in Leipzig mit den Hornisten des Gewandhausorchesters uraufgeführt.
1851 ließ sich Lewy pensionieren und lebte fortan in der Oberlößnitz, heute Stadtteil von Radebeul, wobei er seinen Namen um den Namen seiner Ehefrau zu Lewy-Hoffmann erweiterte. Am 9. 2. 1881 starb er in Oberlößnitz.
Lewy war einer der Wegbereiter des Ventilhorns. Zahlreiche Kompositionen für Horn sind von ihm überliefert, zu denen ein Concertino, 12 Etüden u. a. gehört. Er wirkte an der Entstehung Franz Schuberts "Auf dem Strom" entscheidend mit und führte dieses Werk 1828 zum ersten Male auf.
Lewy's eigene Liedvertonungen op. 7
entstanden um 1830. Sie erschienen beim Verlag Diabelli in Wien als op.7 und waren einem Fräulein Charlotte Pikher gewidmet. Die Begleitung war neben dem Klavier mit einem obligaten Waldhorn oder einer Flöte. Für das erste Lied "Freundschaft oder Liebe" nennt Lewy im Druck keinen Verfasser, jedoch konnte dieser in der "Zeitung für die elegante Welt" , erschienen bei Georg Voß in Leipzig, 9. Jahrgang, 1809 - ermittelt werden. Dort wurde dieses Gedicht auf Seite 213 abgedruckt, der Dichter ist Karl Müchler (1764 - 1857).
Das zweite Lied "Das Körbchen" hat die Unterschrift "von Herzenskron", hier ist anscheinend der Dichter Hermann Josef Herzenskron (1789-1863) der Verfasser. Die Wiener Zeitschrift für Kunst schöne Literatur und Theater berichtet vom 8. Mai 1831 von einer Aufführung mit Lewy.
Der großartige Dresdner Ventilhornist Jens Hans-Peter Fieber hat zusammen mit der Sängerin Jana Büchner und dem Klavierspieler Eckard Sellheim dieses Werk auf CD eingespielt. Als CD kann man dieses Lied bei Amazon bestellen.
In der Robert Ostermeyer Musikedition wurden veröffentlicht: