Der am 4. Dezember 1822 in Wachwitz bei Dresden geborene Carl Heinrich Hübler, Sohn eines Winzers, lernte zunächst Violine, später Klavier und Horn. Auf dem Horn unterrichtete ihn zunächst ein Herr Heberlein, später der 1.Hornist der Dresdner Hofkapelle August Haase (1792 – 1862). Hübler trat 1841 als Hornist (und 2. Violinist) in das Leibgrenadier-Regiment in Dresden ein, in welchem er fast vier Jahre diente. 1843 spielte er im Hornquartett von Joseph Rudolph Lewy, ab Mai 1844 spielte er für diesen als Krankenvertretung in der Hofkapelle. Am 1. November 1844 wurde er als Waldhornist (am 3. Horn) an der Dresdner Hofkapelle angestellt und am 16. Oktober 1851, mit der Übernahme der Position des 1. Horns zum Königlichen Kammermusiker ernannt. Hübler gehörte zu den herausragenden Künstlern seines Instruments und erwarb sich durch einige vortreffliche Kompositionen für dasselbe weit über die Landesgrenzen Sachsens hinaus einen geachteten Namen. Hübler verblieb bis zu seiner Pensionierung am 1. November 1891 in seinem Amt. In Anerkennung seiner Verdienste wurde er 1886 zum Kammervirtuosen ernannt. Im Tonkünstler-Verein der Stadt Dresden, zu dessen Mitbegründern er zählte, war Hübler 25 Jahre im Vorstand tätig. In der Loge "Zum goldenen Apfel" fand der begabte Hornist am 2. Mai 1850 Aufnahme und wurde am 23. November 1865 zum Meister erhoben. Für seine Werkstätte, in der er auch als Musikdirektor tätig war, schrieb er zahlreiche Arrangements. Leider sind von diesen Kompositionen, Hübler komponierte noch weitere Solowerke für Horn, sowie Hornquartette, nichts mehr auffindbar. Am 14. 4. 1893 verstarb Hübler in Dresden.
Concertstück für 4 Hörner
Bis zum heutigen Tag finden sich nur wenige Werke für die Besetzung von 4 solistischen Hörner und Orchester. Eines der ersten Werke dürfte das 1817 komponierte Concert von Georg Abraham Schneider sein (Ausgabe ROM 39). Robert Schumann komponierte vom 18. Februar bis zum 11. März 1849 in Dresden sein Konzertstück für 4 Hörner op.86. Am 15. Oktober wurde dieses Werk in einer privaten Aufführung mit Klavier in der Wohnung des Dresdner Hornisten Joseph Rudolph Lewy musiziert. Neben Lewy spielten noch E. Julius Schlitterlau (dieser probte erstmals das Adagio und Allegro op.70 im Februar 1849 in Schumanns Wohnung, brachte es jedoch nicht zur Aufführung), Wilhelm Lorenz und Carl Heinrich Hübler die Solohörner. Mit Orchester wurde es aber erst 1850 in Leipzig mit den Hornisten des Gewandhausorchesters uraufgeführt.
Sicher wurde Hübler von diesem Ereignis stark beeinflusst, sah aber auch die für damaligen Verhältnisse fast unüberwindbaren Schwierigkeiten, gerade für das 1. Horn, in Schumanns Komposition. Darum reifte wohl der Plan, eine eigene Komposition mit profunder Kenntnis des Hornsatzes zu komponieren. 1856 vollendete er in Dresden sein Concertstück für 4 Waldhörner. Erstmals wurde es im Verlag C. A. Klemm in Leipzig editiert. ->
weitere Werke von Hübler
über weitere Werke gibt es verschiedene Quellen, so etwa die oben beschriebenen Nachrichten der Loge Hüblers. Am 28.10.1858 trat Hübler in einem Kammermusikkonzert in Leipzig auf und spielte dort mit seinen Hornkollegen aus Dresden verschiedene Quartette und ein Solostück. Dies waren
- 2 Quartette für 4 Hörner von Hübler und Mendelssohn
Reminiscenses du Pirates für Waldhorn von Hübler
2 Quartette für 4 Waldhörner von Hübler und Cherubini
Das Dresdner Journal berichtet am 30.1.1860 von der Aufführung von Souvenir de la Somnambule für Waldhorn von Hübler
Ebenso berichtet dieses Blatt vom 7.2.1871 von einer Aufführung von einer Fantasie "Ricordo di Bellini" und einem Adagio von Mozart durch Hübler.
Editiert in der Robert Ostermeyer Musikedition