Im Jahr 1835 erschien in "Caecilia - eine Zeitschrift für die musikalische Welt" verlegt bei Schott in Mainz in Band 17, Seite 73 ein Artikel von Gottfried Weber, welcher vehement für das Ventilhorn sich einsetzt.

Wie lang werden unsere Hornisten noch fortfahren, mit ihrem leidigen sogenannten Stopfen sich (das mögten sie immerhin! —) und uns (das ist freilich minder recht und billig! — ), zu quälen, und uns anzumuthen, es noch recht schön zu finden, wenn sie, auf ihrem von Unvollkommenheiten und Unbehilfchkeiten strotzenden Instrumente, in dessen Tonreihe schier kein Ton dem andern, an Stärke und Klangfarbe gleich oder ähnlich ist, wo vielmehr die allergrellste Ungleichheit zwischen den, bald vollkräftigen, bald elend matten, verquetschten Tönen herrscht, — wie lang, sage ich, sollen wir es noch schön finden, wenn sie auf diesem, als Soloinstrument so elend beschaffenen Horne uns Melodieen von der buntscheckigsten Klangfarbe, und gar Passagen, so elend vornudeln, dass, wollte uns ein a n d e r e r Instrumentist, ein Flötist, ein Geiger oder etwa ein Sänger, seine Cantilene mit solcher Ungleichheit der Klangfarbe, — seine Passagen mit dem Grade von Unvollkommenheit zum Besten geben, wie selbst der vortrefflichste Hornist sie mit der grössten Mühe herausquält, — wir jenen gradezu ins Gesicht lachen würden; — indess wir die Dudelei und Nudelei der Hornisten nur darum uns schmecken zu lassen dressirt worden sind, weil es — auf dem Instrumente nun eben nicht anders möglich ist!

Dass ein Hornsolo, von einem rechten Virtuosen halb mit natürlichen und halb mit gestopften Tönen vorgetragen, hier und da allerdings auch von vortrefflicher, ja hinreissender Wirkung sein kann, indem bald die einzelnen seelenvoll zum Herzen sprechenden natürlichen Töne — bald auch selbst; der eigenthümliche Contrast einzelner gestopfter Töne, zum Theil auch die Kunst des Spielers uns, in einzelnen Fällen, leicht bestechen und mit den hart neben diesen Vorzügen liegenden Unvollkommenheiten versöhnen, — das alles, so wie andere wirkliche Vorzüge des Instrumentes, läugnet gewiss Niemand weniger als ich. Aber gerade je grösser, je unschätzbarer die Vorzüge des Instrumentes sind, desto gerechter wird die dringende Frage: warum sind unsere Spieler gegen ihr, an sich so herrliches Instrument so ungerecht, Nichts thun zu wollen, um dasselbe von den, seinem Werth so überaus beschränkenden Mängeln zu befreien, — ja, dasjenige nicht benutzen zu wollen, was zu solcher Veredlung des Instrumentes bereits gethan worden ist und ihnen in die Hände geboten wird, — blos allein weil sie sich in ihrer nun einmal erworbenen Geschicklichkeit und zunftgerechten Stopffertigkeit Wohlgefallen, und lieber halb erträglich nudeln und dudeln, als einen längst bekannten Vortheil benutzen wollen, welcher sie, und, was wichtiger ist, auch ihre Zuhörer, all jener Quälereien überhebt, und zu dessen Benutzung ihnen sogar schon ihre nächsten Verwandten, die ganze Familie der Trompeter, längst das rühmlichste und erfolgreichste Beispiel gegeben haben?

Ich meine nämlich die interessante Erfindung der sogenannten Ventile, welche, sowohl auf das Horn als auch auf Trompeten angewendet, alles Mögliche leistet, was man von diesen Instrumenten erwarten zu dürfen wohl kaum jemals geahnt hatte.

Der gesamte Artikel kann hier nachgelesen werden: http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PPN=PPN472885294_0017

Ob dieser Artikel nun Anlass oder Antwort zu diesem Artikel Über die Verbreitung des chromatischen oder Ventilhorns war, ist unsicher.

 

 

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