Die Musikerfamilie Kopprasch

Im Herbst 1798 sind zwei Musiker nach Dessau in feste Anstellung an der Hofkapelle gekommen. Es waren Johann Heinrich Gotthold Kopprasch (1767 - 1837) und Wilhelm Fürchtegott Kopprasch (1773 - 1846). 1

Beide wurden als Hornisten angestellt. 2 Die oft geschriebene Tatsache, dass Wilhelm Kopprasch Fagottist gewesen sein soll, beruht auf einem Eintrag im Emst Ludwig Gerber Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler, Bd. III, Leipzig 1813, S. 95.

Es ist also vollkommen unklar, wer hier gemeint wurde. Für das 1800 vermerkt Carl Augustin Grenser in seiner Geschichte der Musik hauptsächlich aber des großen Conzert- u. Theater-Orchesters in Leipzig die Ankunft von mehreren Dessauer Musikern für die Monate Januar - Februar, darunter "zwey Brüdern Kopprasch bey den Waldhorns"  .

Laut Weißmann sollen beide Hornisten 1798 aus Riga gekommen sein. 3

Die Kopprasch Brüder komponierten nachweislich, so z.B. die Einträge bei Gerber. Am 14. März 1805 wurde in einem Gewandhauskonzert vom Hornisten Pfau ein Hornkonzert von Kopprasch aufgeführt, am 1. Oktober 1809 ebenso in einem Gewandhauskonzert wahrscheinlich dasselbe noch einmal durch den Hornisten Fuchs d. Jüngere, dessen Hornlehrer Johann Heinrich Gotthold Kopprasch  in Dessau war. Letztmalig wurde 1835 dieses Konzert in Dessau aufgeführt.

Die SLUB Dresden hat von Wilhelm Kopprasch»Introduction con Variat. Pour le Viola"

 

Am bekanntesten von Wilhelm Kopprasch sind die "Drei großen Duette für 2 Waldhörner", welche 1954 von Albin Frehse noch einmal bei Hofmeister in Leipzig gedruckt wurden. 

Eitner vermerkt noch in seinem Quellenlexikon "Sechs Sonaten für 3 Posaunen, 2 Waldhörner und 2 Trompeten. Leipzig, Peters".

Die Söhne des Kammermusikus J. H. G. Kopprasch, Kammermusikus August Wilhelm Kopprasch (1792-1863) und Musikus Franz Kopprasch (1804-1850) finden sich in der Hofkapelle in Dessau. 

Der Sohn des Kammermusikus W. F. Kopprasch - Georg Kopprasch (1800 - 1850?) - wurde Hornist im Orchester des königlichen Theaters in Berlin, er ist dort 1824 erstmals nachgewiesen. Im Musiklexikon von Fetis wird er im Band 5 Seite 85 wie folgt genannt:

Am bekanntesten dürfen auch heute noch den Blechbläsern die Etüden sein. Diese Etüden, 60 Etüden für hohes Horn (Cor alto) op.5 und 60 Etüden für tiefes Horn (cor basso) op.6 werden bis heute (zusätzlich in verschiedenen Bearbeitungen für Trompete, Posaune, Tuba) von diesen gespielt. Allerdings nur Opus 6 - 60 Etüden für tiefes Horn. Georg Koppraschs Opus 5 - seine 60 Etüden für hohes Horn (Cor alto) - sind heute fast vergessen.

Kopprasch Op.5

Auf diesem Druck aus dem Jahr 1833 wird Georg Kopprasch als 2. Hornist der Hofkapelle in Dessau genannt. Er muss also vor 1833 aus Berlin zurückgekommen sein. Ebenso erklärt sich der auch in modernen Ausgaben falsch geschriebene Vorname Carl bzw. nur C. Wie man sehen kann, ist der G. für Georg ein sehr ausgezierter Buchstabe, der leicht mit einem C verwechselt werden kann.

1834 schreibt die Allgemeine Musikalische Zeitung aus Leipzig in Nr. 30, Seite 495-496 eine Rezension über diese Hornetüden:

AMZ 1834

 

Quellen:

  • Robert Weißmann, Berlin, Studien zur Musikgeschichte Anhalt-Dessaus, insbesondere der städtischen und höfischen Hornmusik* (in Europa in der Frühen Neuzeit. Festschrift für Günter Mühlpfordt: Europa in der Frühen Neuzeit: Bd 7, Böhlau Verlag Köln, 2007)
  • Robert Weißmann (Berlin) „. . . für Russland aber von bedeutendem Nutzen“: Neue Beiträge zu Leben und Werk des JohannChristian Leopold Fuchs (1783–1853)
  • Otto Werner Förster (Hg.): Geschichte der Musik hauptsächlich aber des großen Conzert- u. Theater-Orchesters in Leipzig. Von Carl Augustin Grenser. Erster Flötist des großen Concert- u. Theater-Orchesters 1840, Leipzig 2005, S. 73
  • Emst Ludwig Gerber Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler, Bd. III, Leipzig 1813
  • Robert Eitner. Biographisch-bibliographisches Quellenlexikon der Musiker u. Musikgelehrten
  • John Ericson The Original Kopprasch Etudes  http://www.public.asu.edu/~jqerics/original_kopprasch.htm
  • Fétis, François-Joseph. Biographie universelle des musiciens et bibliographie géné de la musique, Tome 5. Paris: Firmin Didot Fréres, Fils, et Cie, 1863
  • Allgemeine Musikalische Zeitung, 1834, nr. 30. Leipzig: Breitkopf und Härtel.

1 ) Die Angaben bei Robert Weißmann differieren, Wilhelm Fürchtegott Kopprasch wird auch mit den Daten 1750 - 1832 genannt.

2) vgl. Helmut Müller, Die Frühneuzeit des Dessauer Hoftheaters, Berlin u. a. 1939, S. 125

3) Weißmann nennt als Quelle "Moritz Rudolph: Rigaer Theater- u. Tonkünstler-Lexikon, Riga 1890". In dieser kann jedoch die Information nicht gefunden werden!

 

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